75. Todestag von Wilhelm Rautenstrauch

Kachel

Straßennamen und deren Namensgeber waren häufiger Thema im Stadtrat. An dieser Stelle möchte ich an Wilhelm Rautenstrauch, den Namensgeber der gleichnamigen Parkanlage erinnern, dessen Namensgebung bis heute eine gute Entscheidung ist. Am 4. Mai 1947 verstarb der Kommerzienrat Wilhelm Josef Valentin Rautenstrauch, also heute vor genau 75 Jahren, der dem Trierer Stadtrat fast 40 Jahre angehörte. Geboren wurde er am 22.12.1862 und machte sich auch als Kunstmäzen und Förderer des Sports einen Namen. Der Trierer Stadtverordnetenversammlung gehörte er seit 1895 für die Liberalen an. Auch während der Weimarer Republik war er bis 1933, zuletzt einziger Stadtverordneter der linksliberalen Deutschen Demokratische Partei (DDP, später „Staatspartei“). Nach dem 2.Weltkrieg gingen von Rautenstrauch in der Region entscheidende Impulse zur Neugründung einer liberalen Partei aus. Sie traten zur ersten Kommunalwahl nach dem 2.Weltkrieg am 15. September 1946 in Trier als „Wählergruppe Rautenstrauch“ an, da in der französischen Zone noch keine liberale Partei zugelassen war und erhielten auf Anhieb 10,5 % der Stimmen. Nach Zulassung der Liberalen Partei (LP) übernahm die Wählergruppe Rautenstrauch deren Namen. Auf Landesebene war er am 22. November 1946 Alterspräsident bei der konstituierenden Sitzung der „Beratenden Landesversammlung Rheinland-Pfalz“ in Koblenz. Einen letzten politischen Erfolg verbuchte er am 20. April 1947, als sich beide liberale Parteien von Rheinland-Pfalz, LP und SV (Sozialer Volksbund) in Bad Kreuznach zur Demokratischen Partei (DP), der späteren FDP, zusammenschlossen, und Rautenstrauch zu ihrem ersten Landesvorsitzenden wählten. Doch schon wenige Tage nach seiner Wahl starb der unermüdliche Streiter für die Demokratie und liberale Belange.